15. Münster Marathon, 11.09.2016

Manchmal läuft es mit den Marathons nicht so gut. Neben der Form ist auch die mentale Verfassung entscheidend.

Im Juli hatte ich meinen Vater beerdigt. Am Vortag des Ostroher Marathons (21.08) hatte ich meine schwer kranke Mutter besucht. Beim Marathon stürzte ich nach 22km. Bis dahin war ich auf den Lauf eingestellt. Nach dem Sturz holten mich die Sorgen um meine Mutter ein ... und mir fehlte der Wille zum durchbeißen. Ich brach den Lauf ab.

Für den Lauf in Münster wollte ich mir beweisen, das ich es schaffen und finishen kann.

Aufgrund der Entfernung reisten wir am Vortag an und trafen Freunde, mit denen wir über die Marathon Messe bummelten und am Abend Pasta bei einem Italiener vertilgten.

Eine Freundin hatte uns vorgewarnt die ersten 8 Kilometer nicht zu schnell anzugehen. Kopfsteinpflaster und ein Zickzack der Straßen würden sonst ihren Tribut zollen. Deshalb hing mich zunächst an den 4:15 Pacemaker und saugte mich dann langsam an den Pacemaker für 4:00 ran. Das lief eigentlich ganz gut. Die Temperaturen hatten mittlerweile 26° C erreicht. Langsam fing meine rechte Wade an zu zicken und wurde immer härter. Bei km 18 nahm ich eine Salztablette und kurz danach noch eine. Dann stellte ich noch mein Abrollverhalten um. Ging in die Streckung der Wade. Da wurde es etwas besser. Die letzten 24km wurde ich dadurch aber zwangsläufig langsamer. Brauchte Gehpausen, um die Wade flott zu machen. Aber aufgeben kam nicht in Frage. Im Geiste teilte ich mir die restlichen Kilometer ein. Erst den Halbmarathon als Ziel, dann eine 3 vor dem Komma. Ab Kilometer 32 wären es nur noch 10 km ins Ziel. So kam ich dem Ziel immer näher. Diesen Lauf wollte ich finishen. Zuschauer feuerten mich an. Dann ging es endlich durch Gassen, über Kopfsteinpflaster und schließlich über den roten Teppich ins Ziel. Die Wade habe ich noch Tage später gemerkt. Ich bin stolz darauf durchgehalten zu haben.

 

(Bericht: Heiner Asmussen)

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