Quickborn Run 2015
Am Samstag regnete es und wir schauten auf Wetter.com, um zu sehen wie das Wetter werden würde am Sonntag.
... Egal. Wir würden 25km in Quickborn laufen. Also ... wahrscheinlich. Zumal die Pfützen vermutlich noch nicht tief genug zum schwimmen sein würden.
Am Sonntag morgen schauten wir noch einmal nach und es wurde etwas zwischen ziemlich bäh und 13 l/m² vorhergesagt, nur abgewechselt von heftigen Schauern. Na also. Für Erfrischung war gesorgt.
Wir fuhren also nach Quickborn. Leichtes Aqua-Planing auf den Straßen. Kein Problem, wenn man in der Spur blieb. Es regnete übrigens. Am Veranstaltungsort angekommen schauten wir aus dem Auto.
Sollen wir wirklich? ... Ach was. Nordisch by nature. Wir packen das.
Nach dem wir unsere Startnummern abgeholt hatten, trafen wir einen Lauffreund, der nach einem Hüftproblem wieder lief und auf diesen Lauf hin trainiert hatte. Mein Plan war, ihn zu begleiten. Er
sollte die Pace (Geschwindigkeit in min/km) vorgeben und wollte ein Tempo für eine Zielzeit von 2:20 Stunden, bei einer Pace von 5:20 oder etwas schneller, laufen. Aber wer hält sich schon an
Pläne?
Konsequenterweise setzen wir uns mit einer Pace von 5:15 von einem Teil der Startergruppe ab. Schon bald konnten wir relativ frei laufen und unser Tempo finden. Irgendwie blieb es bei 5:15. Wir
wollten ein kleines Zeit-Polster laufen, da am Ende noch Hügel kommen sollten. Zwischendurch kam übrigens Regen und es tropfte von den Bäumen und es gab Pfützen. Letztere waren aber maximal
knöcheltief und sorgten für Erfrischung in den Schuhen. Besonders aufmerksam waren auch einige Autofahrer, die es sich nicht nehmen ließen gerade dann durch die tiefsten Pfützen zu fahren, wenn
ein Läufer sie auf gleicher Höhe passierte. Ich wurde derart ausgiebig aufmerksam bedacht, das ich von der Hüfte abwärts triefend nass war. Aber was solls, kaum ein Unterschied zum Zustand
vorher. Läufer hinter mir benutzen Schimpfwörter, die ich noch gar nicht kannte. ... Ich sollte öfter bei Regen laufen, um meinen aktiven Wortschatz zu bereichern. Goethe soll ja ganz viele
Wörter gekannt haben. Ob er Läufer war?
So spulten wir also einen Kilometer nach dem anderen ab. Längst schon liefen wir Ideallinie und ließen keine Pfütze aus. Nasser konnten wir nicht werden. Aber wenn man vom laufen warm ist, stört
das gar nicht wirklich. Die Basecap auf dem Kopf hielt mein Gesicht trocken. Ich mag es nicht so, wenn es von den Augenbrauen tropft oder die vom Schweiß salzige Nässe in die Augen läuft. Meist
liefen wir nebeneinander oder wechselten und in der Führung ab. Wenn wir an einem Hügel langsamer waren, holten wir es bergab wieder durch höheren Tempo raus. Dann liefen wir schon mal unter 5
min/km.
Im letzen Drittel wurde es aufgrund der Hügel anstrengender, aber wir hielten das Tempo so gut es ging, kassierten hügelauf noch Läufer und wurden selber von einem Läuferpaar überholt. Nach einem
Endspurt kamen wir im Ziel an. Mit der Zielzeit von 2:12 und eine Handvoll Sekunden hatten wir den Plan knapp verfehlt. Damit konnten wir leben. Mein Lauffreund freute sich, nach dem Hüftproblem
schon wieder seine zweitschnellste Zeit auf der Strecke gelaufen zu sein und ich freute mich mit ihm. Dafür war ich mit ihm gelaufen.
Die abgelegte Kleidung vor dem duschen war erstaunlich schwer. Es war keine Faser trocken geblieben. Die Füße waren die ganze Zeit klatschnass gewesen, zeigten aber nur 2 Blutergüssen unter den
großen Zehen und nur zwei Blasen. Also alles gut gegangen.
... und dann war da ja noch Gina. Im Training laufen wir viel zusammen. Bei Tempoeinheiten eher getrennt. Bei schnellen Wettkämpfen ebenfalls. Gina lief daher ihr eigenes Tempo und in einem
weiter auseinanderliegenden Läuferfeld. Da wo mein Lauffreund und ich uns in der Führung abwechseln konnten, uns gegenseitig motivierten, da musste Gina alleine mit dem Wetter und dem inneren
Schweinehund kämpfen. Zusätzlich bekam sie auch noch Kopfschmerzen, was dem Lauf nicht unbedingt das Sahnehäubchen verlieh. Aber auch Gina überstand den Regen, die Autofahrerduschen und die
Hügel. Verdienterweise wurden ihrem starken Willen ein Krönchen in Form von einem Pokal für den dritten Platz in ihrer Altersklasse verliehen. Ich bin stolz auf meine Frau.
Ausdrücklich lobend möchte ich die Helfer an der Strecke erwähnen. Da waren die Helfer an den Verpflegungsständen und an Abzweigungen, die uns den richtigen Weg zeigten. Oder auch die Helfer, die
Autofahrer davon abhielten, zwischen die Läufer zu fahren. Alle diese Helfer standen ebenso wir wir im Regen. Nur das uns durch Bewegung warm wurde. So ein Lauf wäre ohne Helfer gar nicht
möglich. Danke für eure Unterstützung.
Autor: Heiner Asmussen