Die kleinste Fähre Deutschlands - Kronsnest

An der Laufstrecke, ein wenig versteckt hinterm Deich, ist die Anlegestelle der kleinsten und mit Schwarzbrotmotor betriebenen Fähre Deutschlands zu finden.
Zu sehr zivilen Preisen kann man sich hier in aller Gemütsruhe über die Krückau bringen lassen.

Wer glaubt, die Fähre sei eine Erfindung der Neuzeit, täuscht sich sehr. In Urkunden des Landesmuseums Gottorf wurde bereits 1576 das Fährrecht gegen Bezahlung erwähnt. Soldaten, „Offizielle“ und (natürlich) Steuereintreiber durften die Fähre kostenfrei nutzen.
Wahrscheinlich gibt es die Fähre schon wesentlich länger, denn sie war eine wichtige Verbindung, die ganzjährig Menschen, Tiere und Waren über den Fluß brachte.

Das Fährrecht oblag den jeweiligen Besitzern der Kate auf der Neuendorfer Seite. Bis 1968 betrieb die Familie Tiedemann die Fähre (mit Krug-Bewirtschaftung) beruflich, dann wurde der Betrieb wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt.

Nun sind Marschbewohner gesellige Typen und treffen gern auch ihre Nachbarn zum Klönschnack. Da über den Fluss zu schwimmen keine wirkliche Option war, initiierte Herta Harmjanz die Wiederbelebung des Fährbetriebes. Nun begann die Arbeit: Es mussten von diversen Ämtern Genehmigungen eingeholt, zusätzlich zur offiziellen Finanzierung Spendengelder aquiriert, der neue Kahn „Hol över“ nach alten Vorlagen aus Eichenholz gebaut und nicht zuletzt das Wriggen gelernt werden.

Die uralten Abgänge zum Wasser (Spechen) und die noch heute sichtbaren, geklinkerten Zuwegungen wurden von der Feuerwehr freigespült. Unter den jetzigen, mit Steinen versehenen Spechen, sind die ursprünglichen Steine noch vorhanden.

Sprachen böse Zungen davon, dass die Fähre doch Tüddelkram sei und nicht gebraucht würde, so freuten sich Optimisten auf ca. 1200 Fahrgäste in der ersten Saison. ...es kamen 8000.

Macht euch also auf den Weg, genießt die Überfahrt, Kaffee und Kuchen in der Sööten Eck oder einen Besuch im kleinen Museum. Infos findet ihr unter faehre-kronsnest.de

Wir überlegen, in diesem Jahr - außerhalb des Langlauftages achtern Diek - geführte Lauftouren anzubieten, die auch die Fähre mit einbeziehen, weil es hüben und drüben so schön ist. Infos unter Laufen-in-Seestermuehe.jimdo.com oder bei Facebook bei LG Seestermühe.

Der Schwarzbrotmotor ist übrigens ein „Personenmotor“. Der Fährmann steuert das Boot mittels eines Riemens, der am Heck angebracht werden kann. Circa drei Jahre bedarf es, bis Wriggtechnik geübt und Strömungsverhätnisse ausreichend bekannt sind, um den Fährschein erfolgreich zu erwerben.

Die bislang einzige Fährfrau kann euch am Langlauftag nicht über die Krückau bringen - sie läuft bei uns den Marathon.

Bilder findet ihr unter Faehre-Kronsnest.de und bei Facebook auf der Fährseite.

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